Donnerstag, 7. Juni 2012

Das provisorische Leben

Der Herzmann und ich sind 2008 zusammen gekommen.
2009 sind wir zusammen gezogen.
Dann der Einsatz 2010.
2011 haben wir unser Herzmädchen bekommen
und dieses Jahr dann die Versetzung in eine neue Kaserne. 
Also hatten wir die letzten vier Jahre richtig viel Action. 
Und diese Action hatte einen Nachteil, nämlich das provisorische Leben, was wir immer führen mussten, bzw immer noch führen müssen. 

Das erste Jahr habe ich eigentlich nur gearbeitet um am Wochenende hoch in den Norden fahren zu können. Das heißt Leben aus dem Koffer. Unter der Woche kam alles in die Waschmaschine und am Wochenende wieder in den Koffer. 
Im Sommer 2009 beschlossen wir zusammen zu ziehen, da er aber nicht weg konnte, musste ich hoch ziehen. 
Also haben wir uns eine kleine Wohnung gesucht und es, wie es nun mal bei der ersten eigenen Wohnung so ist, alles ziemlich provisorisch eingerichtet. 
Im Endeffekt liebte ich unsere erste gemeinsame Wohnung, so wie sie war, aber wir hätten auch nichts dran ändern können, weil der Herzmann wegen dem Einsatz ziemlich oft unterwegs war und ich ja kein Auto hatte. 
Als der Herzmann dann aus dem Einsatz wieder kam, war ich schon schwanger (höhö, ja wie geht dat denn? Jaaa, Heimaturlaub nennt sich das!) 
und da wir wussten, dass wir in der Wohnung kein Kind großziehen können, mussten wir uns eine neue suchen. 
Gesucht, gefunden und eingezogen.
"Aber lass und alles erstmal provisorisch einrichten, wir haben ja jetzt Zeit uns alles schön zu machen!" 
Das war Januar 2011...Im Mai wurde die Idee lauter die Geschichte mit der Bundeswehr irgendwie weiter zu führen.
Im August kam dann der Brief, dass er Versetzt wird.
Ab da an war die Motivation irgendwas noch zu verschönern futsch. 
Natürlich hatten wir es schön, aber wir wollten eigentlich noch sooo viel verändern!
Tja, im Januar 2012 sind wir dann in mein altes Kinderzimmer gezogen...
Klein, eng, kuschelig, provisorisch.

Jetzt hatte ich die Hoffnung, dass alles besser wird. Endlich ein schönes Zuhause für länger. Endlich ein Platz, wo wir uns niederlassen können, ohne gleich wieder aufbrechen zu müssen. 
Und dann heute am Esstisch der Spruch vom Herzmann!
"Wir sollten die Bude erstmal provisorisch einrichten, wir haben ja dann Zeit uns alles schön zu machen."
Provisorisch? Schon wieder alles irgendwie, irgendwo aufstellen, in der Hoffnung, dass man sich irgendwann daran gewöhnt?
Was kommt denn als nächstes?
Er ist ab August auf einem seeeeehr langen Lehrgang, als kann die Autolose Madame Ahnungslos mich mal so in ein Möbelhaus fahren und mal einen neuen Schrank kaufen. 
Geht nicht...
(Das ist noch lange kein Grund, mir ein Auto anzuschaffen! *hippie*)
In meinem Magen liegt ein riesiger Felsbrocken, dass so provisorisch schmeckt, wie die letzten vier Jahre. 
Ich verlange keine Einbauküche, ich will keine hochpulierten Möbel und ich will auch keine Vorhänge, die zu unseren Couchkissen passen.
All das ist nicht meins. Von mir aus, können wir uns eine Werkbank in die Küche stellen, statt einer Arbeitsplatte. Oder Holzregale ins Bad hämmern. Das sind halt Wir! Aber ich will nicht mehr monatelang irgendwo Kisten stehen haben, weil wir grad provisorisch keine Regale an der Stelle haben. 
Oder uns einfach die Motivation fehlt Weihnachtschmuck aufzuhängen, weil wir "eh noch alles schön machen werden!" 
Ja, schande über mich! Ich liebe Weihnachten, hatte aber die letzten drei Jahre kein Weihnachtsbaum! 
Ich will nicht mehr auf dem Sprung sein, ich will nicht mehr Sachen verpackt lassen, weil es sich eh nicht mehr lohnt, was auszupacken. 
Ich will endlich ein Zuhause haben. Für mich und vorallem für mein Kind. 
Scheiß auf Designermöbel oder Wohnungen aus Zeitschriften, aber ich will Heim kommen und mich dann auch so fühlen. 
*schnief*


Unsere erste Küche <3

Sie war Pink und Mintgrün ^^





7 Kommentare:

  1. Alles nur auf Zeit, alles so zwischendurch, grad angekommen, schon wieder weg. Das kenn ich zu gut. Eine gewisse Zeit ist das ganz witzig, aber dann nervt es eigentlich nur. Das Gefühl in sein wirkliches ZUHAUSE zu kommen, sprich anzukommen ist schon viel wert.
    Ich wünsche Euch, dass ihr bald "zu Hause" ankommen könnt.
    Liebe Grüße aus der "Nachbarschaft" ;-)

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    1. Bist du etwa meine Baldnachbarin? *.*

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    2. :-)) Ich fürchte ins Schwäbische wird`s uns so schnell nicht mehr verschlagen. Da war mein Mann 6 Jahre stationiert. (in Calw) Übrigens: "Des hebt net!" heißt: "Das hält nicht!"

      Liebe Grüße und ein schönes Wochenede!!

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  2. Hey meine Liebe,

    kann deine Gedanken völlig nachvollziehen. War damals bei mir und Jerry seinem Erzeuger auch nicht anders. unsere Wohnung war auch NUUUUUUR provisorisch weil wir ja noch soooviel Zeit hatten uns alles schön zu machen. 5 Jahre hab ich in der Wohnung gelebt und es hatte sich nichts verändert.

    Und dann, kam der Umzug nach Wetzlar. Und glaub mir, ich habe mir geschworen hier NICHTS MEHR provisorisch einzurichten, Jerry hat auch erst seitdem wir hier wohnen sein eigenes Kinderzimmer. Provisorisch kommt mir nie wiiiieder in die Tüte. Damit geb ich mich nicht mehr zufrieden :) .. und wenn ich dann halt länger auf dinge warten muss.. tue ich dann gern. Aber nichts mehr provisorisch.. wenn dann richtig oder gar nicht... ;) .. setzt dich durch hihihihihi :) <3

    Liebste Grüße
    Nike

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    1. Das schwöre ich mir jetzt auch...nie wieder provisorisch leben! ^^

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  3. Ich kenne es auch, das Leben aus dem Koffer, denn der Babymädchenpapa und ich, wir haben ebenfalls fast zwei Jahre lang eine WE-Beziehung geführt. Dass der Wunsch nach Zusammensein und gemeinsamer Heimat irgendwann groß wird, das kann ich gut verstehen. Ich drücke euch die Daumen, dass dies bald klappt. Eure erste Küche gefällt mir sehr und sie sieht gar nicht nach "vorübergehend", sondern nach "gemütlich" und "gefällt mir" aus :-) - Sina

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